Panorama

10.02.2024

Notruf 112: Am 11. Februar ist der „Europäische Tag des Notrufs“


...Stadt Göttingen

Am 11. Februar wird jährlich der Europäische Tag des Notrufs begangen. Darauf machen die Stadt und der Landkreis Göttingen aufmerksam. Gemeinsam betreiben sie die Kommunale Regionalleitstelle (KRL) für ihre Feuerwehr- und Rettungsdienstbereiche, die für gezielte Alarmierung, Lenkung und Führung aller Einsatzmittel und Einsatzkräfte zuständig ist. Wer die 112 wählt, erreicht direkt die KRL. Dabei ist es wichtig, den Anweisungen der Disponent*innen zu folgen. Das gewährleistet eine schnelle und angemessene Hilfe. Die 112 ist kostenlos und kann ohne Vorwahl vom Handy oder Festnetz gewählt werden. Die Verbindung wird automatisch zur örtlich zuständigen Leitstelle hergestellt.

Die Notfallnummer 112 ist von entscheidender Bedeutung, da sie Menschen in lebensbedrohlichen Situationen schnell und effizient Hilfe bietet und Leben retten kann. Es ist wichtig, die Nummer zu kennen und im Notfall sofort zu wählen, um eine schnelle Reaktion der Rettungsdienste zu gewährleisten“, betont Christian Schmetz, Erster Stadtrat und als Dezernent der Stadt Göttingen für die Feuerwehr zuständig. 

„Zudem unterstützen die unter der Notfallnummer 112 jederzeit erreichbaren Leitstellendisponent*innen die Anrufer*innen bis zum Eintreffen der Rettungsdienste und leiten sie bei Bedarf auch in notwendigen Maßnahmen zur Ersten Hilfe an“ ergänzt Marlies Dornieden, Kreisrätin und als Dezernentin des Landkreises Göttingen für die Öffentliche Sicherheit und Ordnung zuständig.

Kommunale Regionalleitstelle Göttingen: Anrufe und Einsätze 2023

Im Jahr 2023 wurden von der Kommunalen Regionalleitstelle von Stadt und Landkreis Göttingen rund 210.000 Anrufe bearbeitet die zu etwa 82.000 Gesamteinsätzen führten. Nach deutlichen Anstiegen nach der Corona Pandemie stagnieren die Gesamtzahlen auf einem hohen Niveau. Die Anrufe stiegen um 1,22 Prozent, die Einsätze sanken um 1,73 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Maßgebend für die Summen sind die Einsätze im Rettungsdienst, da nur 6 Prozent auf die Feuerwehreinsätze entfallen. Diese stiegen hingegen erneut deutlich von 5.026 auf 5.696. Besonders zu erwähnen sind dabei das Sturmtief Lambert am 22. Juni 2023 mit 460 Feuerwehr- und 64 Rettungsdiensteinsätzen in sechs Stunden sowie die Hochwasserlage über die Weihnachtsfeiertage bis Neujahr mit rund 650 Feuerwehreinsätzen im gesamten Kreisgebiet. „Ob Berufsfeuerwehr oder freiwillige Feuerwehren - hier zeigten die haupt- und ehrenamtliche Feuerwehrleute, dass man sich auf sie verlassen kann“, unterstreichen Dornieden und Schmetz und loben die Einsatzkräfte: „Anstatt besinnliche Weihnachtstage zu genießen und zu feiern, haben sie Sandsäcke gefüllt und kreisweit verteilt, zahlreiche Lagebesprechungen durchgeführt und Keller leergepumpt. Das verdient unseren uneingeschränkten Respekt und unsere volle Hochachtung.“

Wissenswertes rund um die Notrufnummer 112

  • Die 112 ist kostenlos.
  • Die 112 kann vom Handy bzw. Smartphone sowie vom Festnetz ohne Vorwahl gewählt werden, egal wo man sich befindet. Die Verbindung wird automatisch zur örtlich zuständigen Leitstelle aufgebaut.
  • Die 112 funktioniert auch ohne Guthaben; eine ins Handy bzw. Smartphone eingelegte SIM-Karte ist jedoch notwendig.
  • Der Missbrauch der 112 ist strafbar.
  • Die 112 kann immer zurückverfolgt werden, auch bei Rufnummernunterdrückung.
  • Die 112 wird bevorzugt behandelt (im Handynetz werden andere Gespräche mitunter beendet, um eine Verbindung herzustellen; außerdem wird bei fehlendem Empfang beim eigenen Anbieter versucht, über einen anderen Anbieter eine Verbindung herzustellen).
  • Das Gespräch wird aufgezeichnet, um beispielsweise bei schlechter Sprachqualität oder bei einem Verbindungsabbruch nochmals die wichtigsten Informationen ermitteln zu können.

Das sollte bei einem Notruf beachtet werden

Um schnellstmöglich die geeignete Hilfe alarmieren können, benötigen die Disponent*innen in der Leitstelle wichtige Informationen. Dabei sind sie auf die Hilfe der meldenden Person angewiesen. Damit die Abfrage schnell und effektiv ist, übernehmen die Disponent*innen die Gesprächsführung. Sie führen die Anrufenden nach dem Motto „Wir fragen – Sie antworten“ durch den Notruf. Beim Eingang eines Notrufes meldet sich die/der Disponent*in mit „Notruf Feuerwehr und Rettungsdienst, wo genau ist der Notfallort?“ Darüber hinaus wird der Name der Anrufenden, eine Rückrufnummer und der genaue Hergang des Notfalls abgefragt. Bereits während des Gesprächs werden die Rettungskräfte durch die Leitstelle alarmiert. Das Gespräch sollte von den Anrufenden nie unaufgefordert beendet werden; es sollte auf Rückfragen gewartet werden.

Die meldende Person erhält zudem wichtige Hinweise, um bis zum Eintreffen der Rettungskräfte bestmöglich helfen zu können (beispielsweise eine Anleitung zur Reanimation, einfache Schritte bei der Geburtshilfe oder weitere wichtigen Maßnahmen).

112 und 116117 – wo ist der Unterschied?

Nicht immer ist klar, wann bei medizinischen Notfällen die Notrufnummer 112 und wann der ärztliche Bereitschaftsdienst unter 116117 zu wählen ist.

Beispiele für den Notruf 112

  • Bewusstlosigkeit oder erhebliche Bewusstseinstrübung
  • schwere Atemnot
  • starke Brustschmerzen oder Herzbeschwerden
  • starke, nicht stillbare Blutungen
  • Unfälle mit Verdacht auf starke Verletzungen
  • Vergiftungen
  • starke Verbrennungen
  • Ertrinkungsunfälle
  • Stromunfälle
  • Suizidversuche aller Art
  • akute und anhaltende Krampfanfälle
  • plötzliche Geburt oder Komplikationen in der Schwangerschaft
  • akute und anhaltende stärkste Schmerzzustände

Beispiele für den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116117

Beispiele für Erkrankungen, die vom ärztlichen Bereitschaftsdienst versorgt werden können:

  • Erkältung mit Fieber höher als 39 Grad Celsius
  • anhaltender Brechdurchfall bei mangelnder Flüssigkeitsaufnahme
  • starke Hals- oder Ohrenschmerzen
  • akute Harnwegsinfekte
  • akute Rückenschmerzen
  • akute Bauchschmerzen

Der ärztliche Bereitschaftsdienst hilft immer dann, wenn diese drei Bedingungen erfüllt sind:

  1. Die Beschwerden treten zu einem Zeitpunkt auf, an dem die Praxen geschlossen sind, beispielsweise am Wochenende oder an einem Feiertag.  
  2. Es muss sich um Beschwerden handeln, mit denen Patienten normalerweise eine Ärztin oder einen Arzt in einer Praxis aufsuchen würden.
  3. Zudem kann die Behandlung aus medizinischen Gründen nicht bis zum nächsten Tag warten.

In lebensbedrohlichen Fällen ist der Rettungsdienst unter der Notrufnummer 112 zu alarmieren.

Hintergrund zum Europäischen Tag des Notrufs

Initiiert wurde der Tag vom Europäischen Parlament, dem Rat der Europäischen Union und der EU-Kommission im Jahr 2009. Ziel war und ist, auf die europaweite Gültigkeit des Euronotrufs 112 hinzuweisen und die Vorteile der europaweiten Notrufnummer bekannter zu machen. Der europaweite Notruf 112 wurde 1991 eingeführt, um – zusätzlich zu den nationalen Notrufnummern – eine einheitliche Notrufnummer in allen EU-Mitgliedstaaten verfügbar zu machen und Notdienste insbesondere für Reisende leichter erreichbar zu machen. Seit 1998 müssen die Mitgliedstaaten gemäß den einschlägigen EU-Vorschriften gewährleisten, dass alle Nutzer von Festnetz- und Mobiltelefonen die Nummer 112 gebührenfrei anrufen können.

 

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