Panorama / Natur

24.11.2023

NABU Osterode sucht Nachweise vom Feuersalamander


Zwei verschieden gefärbte Feuersalamander

...von Wolfgang Rackow

Klimawandel, Lebensraumzerstörung und ein Hautpilz machen dem Feuersalamander das Leben schwer. Lurchi war mit der Werbung der Schuhmarke Salamander als Comicfigur eine durchweg positive Erscheinung, weil seine Abenteuer immer gut ausgingen. Doch aktuell wird der hier im Harz und Vorland noch in stabilen Beständen vorkommende Lurch von Westen kommend von einem tödlichen Hautpilz bedroht. Der auch Salamander-Fresser genannte Pilz, der vermutlich durch den Transport asiatischer Schwanzlurche eingeschleppt wurde, befällt Molche und Salamander.

Unsere heimischen Molche überleben einen Befall meist, die Salamander sterben schon nach wenigen Tagen. So hat der Hautpilz laut NABU das Potenzial ganze Populationen auszurotten. Dies ist den gesamten Niederlanden schon kurz davor. Barachochytrium salamandrivorans so der wissenschaftliche Name (kurz Bsal) ist in der Zwischenzeit in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz angekommen.

Laut Stefan Zaenker von den hessischen Höhlen- und Karstforschern prophezeite auf einer Tagung 2022 in Walkenried: „Wir werden den Feuersalamander über Jahre nicht retten können.“ Die Bsal infizierten Salamander entwickeln auf ihrer normalerweise glatten glänzenden Haut tiefe Geschwüre, an denen sie schließlich verenden, weil die Hautatmung versagt.

Der Feuersalamander ist in Europa von Nordspanien bis Bulgarien und von Norddeutschland bis Griechenland verbreitet. Er fehlt in Großbritannien, den Zentralalpen und auf den Mittelmeerinseln. In Deutschland kommt ein großer Teil der Weltpopulation vor, somit tragen wir eine besondere Verantwortung. Mit der individuell schwarz gelb orange gefleckten manchmal auch gebänderten Rückenzeichnung ist jedes 15-20 cm großes Exemplar einmalig. Diese Zeichnung ist unverwechselbar wie ein Fingerabdruck eines Menschen. 

Salamander können ein Hautgift absondern was für Menschen ungiftig ist, was aber für Fressfeinde auch mit der schwarz gelben Färbung als gefährlich einstuft. Aber gerade wegen der Verbreitung von Bsal sollten Tiere nicht angefasst werden.

Der bevorzugte Lebensraum für Lurchi sind Laub- und Mischwälder mit Gewässern und entsprechenden Verstecken im Sommer und Winter. Gefressen wird fast alles, was sie überwältigen können, meist Nachtschnecken, Spinnen, Insekten und Regenwürmer. Hierbei sind die Tiere meist nachaktiv besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit wie Regen. Zum Überwintern benötigen die Lurche einen frostfreien Raum wie Gesteinsspalten, Stollen und Höhlen.

Neben Bsal gibt weitere Gefährdungen für unseren Feuersalamander wie die abgestorbenen trockenen Fichtenwälder die kaum Versteckmöglichkeiten bieten, Verlust von Laichgewässern und die wachsende Verkehrsdichte mit hohen Verlusten auf Straßen und Forstwegen.

Der Verband der Deutschen Höhlen- und Karstforscher hat 2023 den Feuersalamander als Höhlentier des Jahres erkoren, um genau über die Gefahren in Winterquartieren. 

Der NABU Osterode mit seiner Fledermaus AG mit David Anderson und Wolfgang Rackow die im Winter aktiv die betreuten Höhlen und Stollen kontrollieren haben alle vorhandenen Daten auf Vorkommen schon mal zusammengestellt. Jetzt suchen die ehrenamtlichen Forscher weitere Nachweise mit Ortsangabe (Koordinaten) Datum und wenn möglich mit Foto gerade um zu schauen, ob der Pilz schon im Altkreis Osterode angekommen ist.

Meldungen bitte an: w.rackow@gmx.de. Eine dringende Bitte an alle Personen die einen Feuersalamander finden bitte nicht anfassen! Fotos wenn möglich von oben dürfen nicht nur aktuell sein auch ältere Nachweise sind erwünscht. 

 

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