Regionales / Stadt Herzberg / Scharzfeld

20.07.2023

Blicke zurück und nach vorn


Schon 1930 existierte im Bremketal eine Badestelle – die Wiege des 1953 eröffneten Waldschwimmbades

70 Jahre Freibad Scharzfeld und zehn Jahre Förderverein – Badsanierung ist in Sichtweite

...Karl-Heinz Löwe/ Förderverein

Gleich zwei Anlässe waren es, zu denen Lars Lübbecke am Sonntag zahlreiche Mitglieder des
Fördervereins Waldschwimmbad Scharzfeld begrüßen konnte. Denn gemeinsam mit den Gästen,
unter anderem Herzbergs Bürgermeister Christopher Wagner, konnte der Vereinsvorsitzende auf das
70jährige Bestehen des Schwimmbades und zehn Jahre Förderverein zurückblicken.

Bürgermeister: Viel geleistet in kurzer Zeit

Bürgermeister Wagner wies in seinem Grußwort darauf hin, dass zehn Jahre Bestehen eine relativ kurze Zeit im Vergleich zu anderen Vereinen sei – aber der Verein habe in dieser Zeit sehr viel bewegt. „Neben den vielen durchgeführten Arbeiten war er nicht unerheblich daran beteiligt, dass es nun mit dem Bad weitergeht – auch wenn man im kommenden Jahr sicher noch nicht ins Becken springen kann“, so der Verwaltungschef.

Lars Lübbeckes Rückblick auf die sieben Jahrzehnte des Schwimmbades zeigte eine wechselvolle Geschichte auf. Entstanden aus einer schon in den 1930er Jahren bestehenden Badestelle an der Bremke, wurde es am 17. Juni 1953 eröffnet. Schon beim Bau des Bades haben die Scharzfelder sehr viel Eigenleistungen erbracht. Private, Unternehmer, Vereine, ja auch ganze Schulklassen brachten viele Arbeitsstunden ein. Anfang der 1970er Jahre erfolgte ein großer Schritt nach vorn: Das Bad bekam eine Heizungsanlage zur Wassererwärmung. Immer war das Bad Anziehungspunkt für Gäste weit über Scharzfeld hinaus.

Scharzfelder packen wieder an

In den Folgejahren wurden steigende Kosten mehr und mehr zum Problem. Personal-, Energie- und Heizungskosten belasteten den städtischen Haushalt. Eine Arbeitsgemeinschaft gründete sich 2012 nach einer Informationsveranstaltung durch den Ortsrat. Am 16. Juli 2013 wurde aus der lockeren Arbeitsgemeinschaft schließlich der Förderverein Waldschwimmbad Scharzfeld e. V. In der Folge unterstützten die Mitglieder bei Unterhaltungs- und Pflegearbeiten und der Saisonvor- und Nacharbeiten, übernahmen aber auch Instandsetzungen, so z. B. am Drei-Meter-Sprungturm. Auch das Angebot um das Schwimmen herum wurde, auch gemeinsam mit anderen Vereinen und Sponsoren, erweitert. Beispielsweise wurde das Beachvolleyballfeld geschaffen, Bänke und ein Sonnensegel für das Kinderbecken beschafft und vieles mehr.

Technische Mängel: Das Ende des Bades droht

Das Schicksal des Waldschwimmbades schien besiegelt, als 2018 die Wasserverluste enorm waren.
Der Verein übernahm die Kosten für die Ursachenforschung. Hinzu kam, dass Meß- und Regelungstechnik fehlte – ein Schock für den Vorstand. Das Bad wurde 2018 geschlossen. Aber schnell ging der Vorstand gemeinsam mit der Verwaltung der Stadt daran, Konzepte für eine Wiedereröffnung zu erarbeiten. Leider konnte keines davon verwirklicht werden. Das führte dazu, dass zwischenzeitlich sogar die Auflösung des Fördervereins diskutiert wurde. Erst ein Hinweis auf das Parkbad in Weende brachte neuen Schwung. Das Weender Konzept eines Naturbades wurde geprüft und ist nun Grundlage für die anstehende Sanierung des Bades im Bremketal.

Sanierungsgelder stehen bereit

Mit dem Konzept eines dem Weender vergleichbaren Naturbades wurde eine Förderung beantragt und Ende 2023 bewilligt. 2,3 Millionen Euro der förderfähigen Gesamtausgaben von fast 2,7 Millionen Euro werden vom Bund und dem Land Niedersachsen übernommen. Der städtische Eigenanteil wurde im Haushalt der Stadt eingeplant. Inzwischen arbeitet eine auf Vergaberecht spezialisierte Anwaltskanzlei daran, die Ausschreibung des komplizierten Vergabeverfahrens zu erstellen.


Zurzeit ist kein Badebetrieb möglich. Mit der Sanierung wird das Bad technisch wieder auf Vordermann gebracht.

 

Anzeige