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12.07.2023

Sprachkursangebot wird erweitert


Karen Richter, Leiterin der VHS-Geschäftsstelle Osterode am Harz und Nils Hennig, Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Göttingen

Das Land Niedersachsen hat erneut Mittel zum Spracherwerb bereitgestellt

...von Ralf Gießler

Das Land Niedersachsen hat erneut Mittel für Sprachkurse bereitgestellt. Darüber berichteten Karen Richter, Leiterin der VHS-Geschäftsstelle Osterode am Harz und Nils Hennig, Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Göttingen. Diese Angebote kommen auch Zugewanderten und Geflüchteten zugute, die aktuell nicht an den vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) finanzierten Integrationskursen teilnehmen können beziehungsweise dürfen. Seit 2015 fördert Niedersachsen den Spracherwerb geflüchteter Menschen. Die Mittel werden jeweils vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) in unterschiedlichen Programmen und mit variierenden Volumen bereitgestellt.

Diese Mittel können dann über die Agentur für Erwachsenenbildung (AEWB) mittels Antragstellung abgerufen werden. Antrags- und Durchführungsberechtigt sind jeweils die anerkannten Einrichtungen der Erwachsenenbildung.

Im Altkreis Osterode am Harz realisieren die Ländliche Erwachsenenbildung (LEB), die Bildungsvereinigung Arbeit & Leben sowie die VHS Göttingen Osterode (VHS) seit 2015 landesmittelgeförderte Sprachkurse. „Zu Beginn gab es pro Region einen Sprachkursanbieter, der das Gesamtkontingent für die Region beantragt und die Absprachen der Angebote sowie die Weiterverteilung der Mittel an die anderen Anbieter koordiniert hat. Im Landkreis Göttingen und auch im Altkreis Osterode am Harz war dies die VHS“, erklärte Karen Richter. „Auch nachdem das System geändert wurde und in der Folge jeder der drei in der Region aktiven MWK-Sprachkursanbieter direkt Landesmittel für die Sprachkurse beantragten konnte, wurde im Altkreis beibehalten, dass sich die drei MWK-geförderten Sprachkursanbieter weiterhin absprechen, damit mit den Mitteln möglichst viele geflüchtete Menschen erreicht werden können“, so Richter weiter. Dies sei nicht selbstverständlich, da die Anbieter untereinander dennoch in Konkurrenz seien. Die Kooperation von LEB, Arbeit & Leben und VHS klappe aber gut.

So ist es während der letzten Jahre seit 2015 gelungen, in Absprache im Rahmen dieser geförderten Sprachkurse im Altkreis mehrere hundert Menschen beim (Kennen-)Lernen der deutschen Sprache und Kultur zu unterstützen. Aktuell gibt es zwei durch Landesmittel geförderte Programme. Bei beiden Programmen gilt: Die Sprachkursangebote sollen grundsätzlich Personen offenstehen, die nicht zur Teilnahme an einem Integrationskurs, einem berufsbezogenen Sprachkurs (DeuFöV) oder einem anderen Sprachförderangebot des BAMF verpflichtet oder berechtigt sind. Nur ausnahmsweise kann eine Maßnahme trotz Vorliegens einer Verpflichtung oder Berechtigung besucht werden, wenn bei den genannten Kursen des BAMFs mit einer Wartezeit länger als drei Monate zu rechnen ist und dies von der durchführenden Einrichtung versichert wird.

Aktuell stimmen sich die drei Einrichtungen über das Kursangebot ab. Bei der Planung wird versucht neben dem Abdecken von verschiedenen Sprachniveaustufen (Alpha-B2) und Kursorten (Osterode, Herzberg, Südharz) auch – soweit es die zur Umsetzung zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel zulassen - Angebote für Zielgruppen wie beispielsweise Frauen mit Kindern, die noch nicht in Kindertagesstätten sind oder geflüchtete Personen, die nicht mehr im erwerbsfähigen Alter sind, umzusetzen.

Die Vorteile eines Landesprogramms liegen für Richter und Hennig auf der Hand, da es kein striktes Raster beim Land gebe. Ein weiterer Unterschied sei, dass BAMF-Kurse teilnehmerfinanziert seien, beim Land seien sie jedoch projektbezogen. Beide waren sich einig, dass das Stundenkontingent für den Altkreis Osterode am Harz gut sei.

Weitere Informationen:

SEG Flex:
Gesamtvolumen 4,5 Mio EUR, Laufzeit bis Ende Juni 2024
Zielgruppe: Personen mit Fluchthintergrund (gleich aus welchem Ursprungsland, aber: keine Teilnahme von EU-Bürgerinnen und -bürgern)

UKR2:
Gesamtvolumen 9,7 Mio EUR, Laufzeit bis Ende Juni 2024
Zielgruppe: erwachsene Geflüchtete, die infolge der Kriegshandlungen in der Ukraine Schutz in Niedersachsen suchen – bei freien Kurskapazitäten dürfen auch Geflüchtete an den Kursen teilnehmen, die nicht infolge der Kriegshandlungen in der Ukraine nach Niedersachsen geflohen sind. Pro Einzelmaßnahme müssen jedoch mehr als 50 % der Teilnehmenden aus der Ukraine kommen. Eine Teilnahme von EU-Bürgerinnen und -bürgern ist ausgeschlossen.

Für den Altkreis Osterode eingeworbenes Stundenkontingent:

Von den drei Einrichtungen wurde in den beiden aktuellen Förderprogrammen ein Gesamtstundenkontingent von circa 4.300 Unterrichtsstunden für den Altkreis Osterode am Harz eingeworben, pro Einrichtung je zu einem Drittel. In der Förderlinie SEG Flex können so im Altkreis etwa 1.000 Unterrichtseinheiten umgesetzt werden, in der Förderrichtlinie UKR 2 circa 3.300 Unterrichtseinheiten.

 

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