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07.06.2023

Gemeinsam Kirche machen: Veränderung braucht Zeit!


Gesprächsrunde mit JuLeiCa-Kurs der Evangelischen Jugend zu KV-Wahl 2024

...KKHl - Mareike Spillner

Im März nächsten Jahres werden die Kirchenvorstände neu gewählt und somit Weichen für die Gemeindearbeit der kommenden Jahre gestellt. Immerhin sind es die Kirchenvorsteher*innen, die Gottesdienste mitgestalten, Veranstaltungen organisieren, bei allen wichtigen Fragen mitentscheiden, ehrenamtliche Aufgaben koordinieren und damit das Gesicht einer Gemeinde prägen. Es klingt noch lange hin, aber bereits bis zum 10. Oktober 2023, vor Beginn der Herbstferien, müssen die Kandidat*innen in jeder Kirchengemeinde feststehen.

Die landeskirchenweite Kirchenvorstandswahl 2024 steht bereits in den Startlöchern und bringt einige neue Bestimmungen mit sich. So dürfen zum Beispiel schon Jugendliche ab 14 Jahren wählen (am Wahltag 14 Jahre alt), wenn sie der Kirchengemeinde mindestens drei Monate angehören und im Wählerverzeichnis eingetragen sind! Gewählt werden dürfen. Jugendliche ab 16 Jahren (bei Amtsantritt, also am 1. Juni 2024, 16 Jahre alt, d.h. auch 15-Jährige können u. U. schon kandidieren), die der Kirchengemeinde am Wahltag mindestens fünf Monate angehören. Und neu ist: Familienangehörige können Mitglied in einem Kirchenvorstand sein! Beispiele: Mutter und Sohn, Ehepaare, Geschwister… Aber was halten die Jugendlichen von den neuen Regelungen?

Beim Abschluss des JuLeiCa-Lehrgangs in Tettenborn bot sich eine Gesprächsrunde mit den 36 Jugendlichen zwischen 13 und 19 Jahren zu diesem Thema an, die sich als Teamende für die Evangelische Jugend Harzer Land engagieren und engagieren wollen. Wünsche und Vorschläge haben die Jugendliche einige, die ihrer Meinung nach zu einer lebendigeren Kirche von Morgen beitragen würden. „Sorry, aber die Erwachsenen-Predigten sind teilweise total langweilig“, lautete eine Stimme. Und eine weitere: „Ja, und peppigere Musik und modernere Lieder wären auch toll. Die der Freitöne wären ein Anfang, aber vielleicht ja auch einfach Lieder von bekannten Musikern – mit Bezug zu Gemeinschaft und Glauben. Oder mal Gospel, Jazz und so weiter!“ Ein weiterer Wunsch: „Ich fänd‘ es cool, große Feiern wie die Konfirmation auf den Samstag zu legen – sowieso sind Gottesdienst am Samstagnachmittag oder -abend cooler, Sonntagfrüh ist nicht mehr zeitgemäß.“ Und ein weiteres Statement lautete: „Ich meine, wir engagieren uns jetzt für die Jugend – und das ist super. Aber wir werden ja auch älter. Wie behalten wir denn dann den Bezug zur Kirche? Mit welchen Gottesdienst-Formaten und Angeboten, auch unter der Woche?“ Wichtige Frage. 

Sowieso wurde deutlich, dass noch ziemlicher Gesprächsbedarf zwischen Jugendlichen und Erwachsenen gegeben ist, um gemeinsam die Kirche von Morgen zu gestalten. Genauso wie Offenheit auf beiden Seiten – Engstirnigkeit und „das haben wir schon immer so gemacht“ seien da absolute No Go‘s. Werden Jugendliche und junge Erwachsene in einen „Erwachsenen-Kirchenvorstand“ gewählt, sagen ihnen die Diakone der Evangelischen Jugend jedenfalls vollste Unterstützung zu. Sowieso sei die Mitarbeit stärken- und themenbezogen – und ein Jugendlicher muss auch keine drei Stunden an einer KV-Sitzung teilnehmen. 

„Wir würden gerne gemeinsam Kirche machen – aber möchten dabei auch ernst genommen werden! Veränderung braucht wohl Zeit. Schön wäre, wenn alle Gruppen, egal ob ganz jung oder schon älter, Gemeinschaft in der Kirche erleben. Das kann vielleicht sogar ein gemeinsames Angebot sein“, so das Fazit. Fest steht für die Jugendlichen aber auch: „Wenn wir jetzt nicht anfangen, etwas zu verändern, dann wird’s nichts!“ Man darf gespannt sein, wie die Gespräche weitergehen!

 

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