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22.07.2022

Forst und Flur von Knöterich befreit


Freiwillige Helfer bekämpften in einer Gemeinschaftsaktion mit den Landesforsten den Japan-Knöterich in der Wieda-Aue

Freiwillige aus Hannover helfen den Landesforsten bei invasiven Pflanzen

 ...Nds. Landesforsten

(Wieda) Die Ausbreitung des Japan-Knöterichs im Bachtal der Wieda einzudämmen war das Ziel einer gemeinsamen Aktion von Freiwilligen aus Hannover und den Niedersächsischen Landesforsten. Gemeinsam ging die kleine Gruppe am Samstag, 9. Juli, gegen eine Pflanze vor, die sich seit Jahrzehnten in den Auenwäldern entlang der Wieda ausbreitet.

Der Japanische Staudenknöterich ist eine nicht heimische Pflanzenart und gilt als sogenannter invasiver Neophyt. Mit einfachen Schlagstöcken aus Holz wurde jetzt der Knöterich sprichwörtlich „nieder geknüppelt“. In diesem Bereich an der Wieda testen die Landesforsten seit ein paar Jahren ein Experiment zur Bekämpfung: die Anpflanzung typischer Baum- und Straucharten der Bachaue soll den Knöterich langfristig ausdunkeln. Einige Bäume wie Berg-Ahorn oder Stiel-Eiche haben es auch schon geschafft, ihre Kronen über das bis zu vier Meter hohe Blätterdach des Knöterichs zu schieben und sollen ihm das Licht zum Wachsen nehmen. Andere Sträucher wie Frühblühende Traubenkirsche oder Hartriegel müssen dagegen von der stark wuchernden Pflanze befreit werden, um weiter wachsen zu können.

Manuelle Bekämpfung über Jahre erforderlich – Forstamt Lauterberg hat Auenwaldbäume gegen Knöterich gepflanzt

Das runtergeschlagene Material wurde an Ort und Stelle belassen. Der Abtransport sei viel zu aufwändig und stelle eine Gefahr dar, den Knöterich in noch freie Gebiete zu verschleppen, begründet Claudia Quandt das Vorgehen. Die Försterin für Naturschutz berichtet von wiederholten Aktionen gegen den Neophyt. „Auf mehr als 20 Hektar Fläche überwuchert das mannshohe Gewächs die heimische Vegetation.

Auch die vom Forstamt Lauterberg gepflanzten, für Auenwald typischen Baumarten sind bedroht. Damit Flatter-Ulme, Rot-Erle, Berg-Ahorn, Hasel oder Stiel-Eiche hochwachsen können, mussten wir in den vergangenen Jahren mehrfach Hand anlegen“, schildert die Forstfrau. Der Knöterich enthielte rund 65 Prozent seiner Biomasse als Wurzel im Boden. Das sei ein unwahrscheinlich großes Reserveorgan, aus dem er wieder austreiben und in die Höhe wachsen könne, weiß Naturschutz-Försterin Claudia Quandt. Auch Revierförster Andreas Quandt beteiligte sich an dem schlagkräftigen Einsatz und freute sich sehr über das Ergebnis.

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Hintergrund:

Die Auenwälder entlang der Wieda werden forstwirtschaftlich nur noch extensiv oder gar nicht mehr genutzt. Auf einigen Teilflächen sind keine alten Bäume wie Weiden, Erlen oder Eschen mehr vorhanden. Auf diesen Flächen breiten sich die Neophyten wie der Staudenknöterich oder das Drüsige (=Indische) Springkraut besonders rasant aus und verhindern ein natürliches Ansamen der Bäume und Sträucher. Wald würde ohne Unterstützung des Menschen wahrscheinlich nicht mehr entstehen.

Daher hat das Forstamt Lauterberg im Frühjahr 2017 auf einer rund 7500 Quadratmeter großen Fläche lebensraumtypische Gehölze mit dem Ziel der Wiederbewaldung dieser Teilflächen gepflanzt. Als Großpflanzen sollen sie ausreichend Höhenvorsprung vor dem Staudenknöterich bekommen. Als Starthilfe wird es daher in den kommenden Jahren notwendig sein, den austreibenden Knöterich mehrmals jährlich am Überwachsen der jungen Bäume zu hindern. Erst wenn die Bäume die Kronen über dem Knöterich haben, wird die Bekämpfung des Staudenknöterichs eingestellt. Hat sich der Wald dann etabliert und beschattet er den Knöterich, kann sich eine lebensraumtypische Krautvegetation wieder herstellen.

Die lebensraumtypische Baum- und Strauchschicht ist darüber hinaus auch der beste Schutz gegen Hochwasserschäden wie das Wegbrechen von Uferkanten, welches durch den Staudenknöterich begünstigt wird.

 

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