Panorama

10.04.2017

Martin Luther und der größte Bestseller aller Zeiten


Bücherfrühling in der Stadtbibliothek

von Wolfgang Böttner

Puella (Mädchen) et (und) pueri (Jungen), mit diesen Worten begrüßte Frank Sommer, Erzähler und Lesevermittler aus Berlin die Fünftklässler des Tilman Riemenschneider Gymnasiums, begleitet von einigen Lehrer/innen, zu seinem Vortrag in der Osteroder Stadtbibliothek.

Er teilte sie in diese beiden Gruppen, Mädchen rechts und Jungen links. Dann die Frage: Verstehst du Latein? Nein? Dann geht es dir so wie den allermeisten Menschen im Mittelalter auch. Bis vor 500 Jahren ein Mönch mit Namen Martin Luther die Bibel ins Deutsche übersetzte.

Bis dahin glaubten die Menschen an finstere Mächte, an das Fegefeuer und die Hölle. Mit Ablass konnte man sich von den Sünden freikaufen. Die Bibelübersetzung ließ die Menschen an diesen abergläubischen Sitten zweifeln. Ein neues Zeitalter begann.

Frank Sommer zeigte den SchülerInnen auf anschauliche Weise, wie sich das Leben in Deutschland durch die Luther-Bibel und den Buchdruck veränderte. Die deutsche Sprache gewann dadurch zunehmend an Bedeutung. Bis dahin vermittelten noch ausschließlich Lateinschulen die Bildung.

Von den im Vortrag anwesenden 25 Jungen konnten damals nur 2-3 eine Schule besuchen. Von den Mädchen vieleicht nur eines. Doch was haben die Kinder damals den ganzen Tag getan? Viele mussten schon sehr früh arbeiten und die Familie unterstützen. Welche Spiele gab es? Was gab es zu essen? Die Schülerinnen und Schüler konnten sich nur mit Mühe in die Zeit vor 500 Jahren versetzten.

In Anlehnung an die 95 Thesen Martin Luthers verteilte Frank Sommer ein Blatt zum Aufschreiben von 5 Thesen an die Kinder. Sie sollten Forderungen aus der heutigen Zeit aufschreiben und waren mit Eifer bei der Beantwortung. Das Ergebnis war höchst unterschiedlich, von politischen Statements bis hin zu einfachen Konsumwünschen.

Die Schüler/innen bekamen in dem 90minütigen Vortrag einen guten Einblick in das Leben von Gleichaltrigen vor 500 Jahren.  "Ich hätte nie gedacht, daß es so spannend sein würde" bemerkte eine Lehrerin am Schluß des Vortrags.




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