Panorama

07.04.2017

Kriminalstatistik des Polizeikommissariats Osterode


Positive Entwicklung trotz leichtem Anstieg der Straftaten

...von Martin Schnella

Jährlich präsentiert die Polizei ihre Kriminalstatistik des Vorjahres der Öffentlichkeit. Dies dient neben der statistischen Auswertung natürlich auch dem öffentlichen Interesse. Die Osteroder Polizei ist sehr aktiv und trägt stark zum Sicherheitsgefühl der Bevölkerung bei.

Mit einer Anzahl von 2.653 Straftaten im Jahr 2016 (2.587 in 2015) und einer Aufklärungsquote von 69,66% (68,50 in 2015) liegt das Ergebnis im Durchschnitt über dem Landesschnitt. "Die Osteroder Bürger können sich in unserer ländlichen Region nach wie vor sicher fühlen und sich auf die Polizei verlassen", so der Leiter des Kommissariats Osterode Hans-Werner Ingold.

Neben den üblichen Diebstahls-, Betrugs- und Rohheitsdelikten, die in jeder Statistik ihren Anteil haben, ging Hans-Werner Ingold bei der Präsentation auf einige besondere Ereignisse aus 2016 ein. So bereitete z.B. der Fund eines herrenlosen Koffers in Herzberg viel Aufsehen. Ein Team aus Spezialisten rückte an und konnte eine mögliche Bombe glücklicherweise schnell ausschließen.

Ebenso machten Schreckensmeldungen um sog. „Horrorclowns“ auch in Osterode Schlagzeilen. Hier handelte es sich um einen schlechten Scherz, der bundesweit für Aufregung sorgte. Ein räuberischer Diebstahl in Wulften, bei denen Polizeibeamte mit einer Schusswaffe bedroht wurden, wo sogar ein Sondereinsatzkommando anrückte, sei ebenfalls eine Seltenheit in unserer Region. Solche erfolgreichen Einsätze seien der Organisation von Osteroder Polizeibeamten zu verdanken, erklärte Hans-Werner Ingold.

Ingold erwähnte auch die Flüchtlingssituation. Er habe positive Erinnerungen daran. Die Osteroder haben hier großartiges geleistet. Darunter natürlich viele Institutionen, Vereine und Privatleute. Die negativen Ereignisse hielten sich in einem vernünftigen Rahmen.
Viel Arbeit bereite den Beamten das häufige Vorkommen vermisster Personen. Die Aufgabe werde besonders ernst genommen.

Polizeihauptkommissar Thomas Spieker (Leiter Kriminal- und Ermittlungsdienst) ging auf die einzelnen Deliktsgruppen ein. Im Fokus lägen die Diebstahls-, und Körperverletzungsdelikte, gefolgt von den Fälschungs- und Vermögensdelikten.

Insbesondere bereite ein kontinuierlicher Anstieg der Fallzahlen bei den Rohheitsdelikten mit häuslicher Gewalt Sorgen. In den Jahren 2011 – 2013 brachten intensive Ermittlungen in diesem Bereich große Erfolge. Die Fallzahlen der häuslichen Gewalt konnten von 99 Fällen (2011) auf 42 Fälle (2013) reduziert werden. Seitdem sind die Zahlen jedoch jedes Jahr angestiegen. In 2016 waren 92 Fälle von häuslicher Gewalt zu verzeichnen. Eine genaue Erklärung gäbe es dazu aber nicht, erklärte Thomas Spieker. Eine mögliche Ursache könne auch ein verändertes Anzeigeverhalten der Betroffenen sein. Häusliche Gewalt war in der Vergangenheit ein großes Dunkelfeld, da viele Fälle gar nicht zur Anzeige gebracht werden. Hier spielt die Schamgrenze eine große Rolle.

Ein weiteres Problem seien auch Diebstahlsdelikte. Besonders die der schweren Sorte. Darunter fallen z.B. Wohnungseinbrüche. Auch hier sei in den letzten Jahren ein ansteigender Trend festzustellen. Dies sei aber ein bundesweites Problem. Doch die Täter schlagen auch am Tage zu. Tageswohnungseinbrüche treten immer häufiger auf und die Diebe sind dabei immer pfiffiger und dreister.

Prävention ist eine Maßnahme dem vorzubeugen. In der Vergangenheit hat die Polizei in  Wohngebieten Aufklärung geleistet. Haben Anwohner z.B. Kellerfenster richtig verriegelt, Garagen geschlossen oder sind die Fenster in den niedrigen Etagen gekippt. All das verschaffe potentiellen Tätern einen leichten Zutritt in die Wohnung. Thomas Spieker erwähnte, dass Einbrüche für die Betroffenen ein einschneidendes Erlebnis seien. Sie leiden stark darunter und fühlen sich oft in ihren eigenen vier Wänden nicht mehr sicher.

Positive Zahlen zeigten die Straftaten jugendlicher Täter auf. Diese seien kontinuierlich rückläufig. Nur 5% aller Straftaten werden von Jugendlichen und Kindern begangen. Auch hierbei wird auf Prävention gesetzt. Der eigens dafür abgestellte Polizeibeamte Volker Hahn leiste seit vielen Jahren hier sehr gute Arbeit und habe ein großartiges Netzwerk aufgebaut, lobte Hans-Werner Ingold. Er sei vor allem für seine Projekte an den Schulen bekannt. Er ist auch maßgeblich mitverantwortlich für den Erfolg des Busscout Projekts.

Der Leiter des Einsatz- und Streifendienstes Andreas Nackunstz ging auf die Straftaten im Straßenverkehr ein. Auch hier bleiben die Zahlen auf einem gleichbleibenden Niveau. In 2016 waren insgesamt 1.214 Verkehrsunfälle zu verzeichnen. Eine erfreuliche Entwicklung zeige sich bei den Unfällen mit schwerem Personenschaden. In 2016 waren es 16 Unfälle, bei denen Menschen schwerverletzt wurde. Ein für den Altkreis Osterode historischer Tiefstand.

Verkehrsunfallfluchten sind kein Kavaliersdelikt. Trotzdem flüchtet jeder 5. Unfallverursacher. Das bereite den Betroffenen in vielen Fällen jedoch eine Menge Ärger und nicht selten Kosten, die im vierstelligen Bereich liegen. Auch die Nutzung des Handys am Steuer sei trotz höherer Strafen, u.a. ein Punkt in Flensburg, ein Problem. Waren hier in 2015 noch 129 Delikte zu verzeichnen, ist die Zahl in 2016 auf 228 Taten gestiegen. Also fast eine Verdopplung. Die Ertappten haben jedoch oft weder ein Unrechtsbewusstsein noch seien sie einsichtig.

Abschließend betonte Hans-Werner Ingold wie wichtig die Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere die Vorstellung der Statistiken sei. Die Bevölkerung hat auch einen großen Anteil am „guten Ergebnis“ dieser Statistik. Viele Taten können durch die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger aufgeklärt werden.














 

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