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27.03.2017

Naturparadies statt Truppenübungsplatz


NABU Osterode kaufte 53 Hektar, um sie der Natur zu überlassen

von Christian Dolle

Naturparadies statt Truppenübungsplatz. In den 80ern hätte eine solche Schlagzeile noch für frenetischen Jubel gesorgt. Beim NABU Osterode tut sie das auch heute noch, denn dahinter steckt nichts anderes als der seit vielen Jahren immer wieder gewünschte Kauf des Standortübungsplatzes Osterode/Beierfelde.

Möglich wird ein solcher Kauf für den Naturschutzbund durch die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, die seit 2002 immer wieder Flächen in ganz Deutschland aufkauft und sie sozusagen der Natur zurückgibt. Bei der Jahreshauptversammlung des Osteroder NABU am Freitagabend im Harzer Hof war der Stiftungsvorsitzende Christian Unselt zu Gast, um einerseits die Verträge zu unterschreiben und andererseits über die Arbeit der Stiftung zu informieren.

Die Urwälder von morgen

Die besitzt inzwischen insgesamt mehr als 17000 Hektar mit einem Schwerpunkt in den neuen Bundesländern, die zu einem kleinen Teil verpachtet und ökologisch landwirtschaftlich genutzt, meist aber ihrer natürlichen Entwicklung überlassen werden. „Ziel ist die Förderung der Biodiversität“, machte Unselt deutlich, also im Falle von Wäldern eben nicht die heute übliche Monokultur mit dem Ziel der effektiven Holzwirtschaft, sondern die Begünstigung von Laubbäumen und das Belassen von Totholz im Wald, das insbesondere für manche Spechte überlebenswichtig ist. „wir wollen die Urwälder von morgen schaffen“, sagte er.

Diese Prinzipien gelten auch für die Fläche in Osterode, für die die Stiftung die administrativen Aufgaben übernimmt, der NABU Osterode allerdings die Betreuung vor Ort. Dazu gehört unter anderem am 10. Juni dann auch eine Einweihungsfeier, bei der zu einer Begehung des Gebietes eingeladen wird, wie die Vorsitzende Ursula Glock-Menger bereits jetzt bekanntgab.

Neuer Vorstand gewählt

Vorsitzende bleibt Glock-Menger übrigens auch noch für die kommenden zwei Jahre, wie die Vorstandswahlen an diesem Abend ergaben. Zu ihrer Stellvertreterin wurde Gabriele Hoffmann gewählt, Kassenwart Thorsten Bayer und Schriftführer Michael Schulte wurden in ihren Ämtern bestätigt.

In den weiteren Tagesordnungspunkten wurde unter anderem festgestellt, dass der Nachwuchs ein großes Problem darstellt und selbst zahlreiche Aktionen in den vergangenen Jahren daran nichts änderten. Als Konsequenz wird die Jugendarbeit erst einmal weitgehend auf Eis gelegt. Effektiver ist da die Arbeit auf den Streuobstwiesen, über die Siegfried Lange berichtete. Hier wird die Ernte immer reichlicher, weshalb auch immer neue Helfer gesucht werden.

Handys fachgerecht entsorgen

Große Unterstützung erfährt der NABU bei seiner Handy-Sammelaktion, bei der alte Mobilfunkgeräte gesammelt und fachgerecht entsorgt werden, wodurch verhindert wird, dass die in den Geräten enthaltenen giftigen Substanzen wie Arsen, Blei oder Quecksilber in die Umwelt und ins Grundwasser geraten.

Für diese und weitere Aktionen wie unter anderem auch die Zählung von Vögeln im Südharz oder die Beringung von Fledermäusen engagieren sich die Mitglieder des NABU und leisten damit ohne Zweifel wertvolle Arbeit. Nur dass Christian Unselt auch die Ansiedlung des Wolfes in einigen Gebieten in Brandenburg als Erfolg der NABU-Stiftung darstellte, traf an diesem Abend nicht bei allen Anwesenden auf Zustimmung. Für viele ist der ursprünglich in Deutschland heimische Jäger noch immer angsteinflößend und sollte ihrer Meinung nach ferngehalten werden.



Ursula Glock-Menger und Christian Unselt unterschrieben die Verträge


Der neue Vorstand: Michael Schulte, Ursula Glock-Menger, Gabriele Hoffmann, Thorsten Bayer

 

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