Panorama

24.03.2017

Unfälle mit schwerem Personenschaden sind der Fokus


Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2016

...von Martin Schnella

An der Sicherheit im Straßenverkehr haben viele Beteiligte Einfluss. Auch die Anforderungen an die Polizei seien in den letzten Jahren gestiegen, so Hans Walter Rusteberg (Leiter PI NOM/OHA) bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2016 (LK Northeim und Altkreis Osterode). Wie auch in den vergangenen Jahren gehe der positive Trend kontinuierlich weiter. Insgesamt wurden 4.791 Verkehrsdelikte in 2016 verzeichnet (davon 1.750 im AK OHA).

Den Fokus der Verkehrssicherheitsarbeit liege auf den Unfällen mit schweren Personenschäden. Mit 106 Schwerverletzten sei innerhalb der letzten 10 Jahre der tiefste Stand erreicht. Ebenfalls erfreulich sei die geringe Zahl der Verkehrstoten (5 getötete Verkehrsteilnehmer, davon 2 im AK OHA).

Die positiven Zahlen haben unterschiedliche Gründe, erklärte Polizeihauptkommissar Peter Schliep. Dazu gehöre insbesondere die gute Zusammenarbeit mit den Straßenbau- und Verkehrsbehörden aber auch eine verbesserte und kontinuierliche Verkehrsüberwachung. 

Peter Schliep ging tiefer auf die Risikogruppen in diesem Bereich ein. Die eine sind junge Fahrer im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, die meist aufgrund geringer Fahrpraxis in schwere Unfälle verwickelt sind. Die andere betrifft Senioren über 65 Jahre. Drei der tödlichen Unfälle aus 2016 betrafen Personen über 80 Jahre. Zwei weitere waren eine 74 jährige und ein 49 jähriger Führer einer Pferdekutsche, die tragischerweise im AK OHA verunglückte. Die Zielgruppe der polizeilichen Arbeit liege jedoch bei den jüngeren Fahrzeugführern. Hier wird besonders viel Präventionsarbeit geleistet.

Einen leichten Anstieg gab es bei der Zahl der im Straßenverkehr verletzten Kinder (0-14 Jahre). Gab es in 2015 58 Fälle (28 davon AK OHA) so sind es 2016 70 Fälle (33 AK OHA). Auffällig sei der Anstieg der beteiligten Radfahrer. Getötet wurde glücklicherweise niemand.

Nahezu ein Viertel der gesamten Unfälle seien Wildunfälle (957 in 2016, 1105 in 2015). Trotz der positiven Entwicklung gegenüber des Vorjahres, plane man weitere Präventionsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit der Wildunfallkommission und der Jägerschaft. Z.B. konnte in der Vergangenheit durch das Anbringen blauer Reflektoren an Leitpfosten bestimmtes Wild davon abgehalten werden über die Straße zu laufen.

Ein großes Problem seien nach wie vor die hohe Anzahl an Verkehrsunfallfluchten. Zwar sei die Aufklärungsquote mit 41,92% (41,24% im AK OHA) relativ hoch, jedoch bereiten sich die polizeilichen Ermittlungen als aufwendig und schwierig. Eine Unfallflucht hinterlässt dem Geschädigten meistens Kosten in Höhe von mehreren tausend Euro. Unverständlich aus dem Grunde, da ein solche Schäden durch die Haftpflichtversicherung des Verursachers getragen wird. Daher sei eine Flucht in keinster Weise nachzuvollziehen. Oft sind es entscheidende Zeugenhinweise, die diese Taten aufklären, die im übrigen erhebliche Strafen mit sich ziehen. In diesem Zuge wurde eine landesweite Kampagne unter dem Titel RUMMMSS!!! gestartet, an der sich die PI NOM/OHA ebenfalls beteiligt.

Viele Straftaten gab es auch wieder durch die Nutzung von Handys und Smartphones im Straßenverkehr. Im Vergleich zum Jahr 2013 (509 Fälle) hat sich die Zahl in 2016 mit 1.017 Fällen verdoppelt. Das Handy/Smartphone gilt deutschlandweit als Killer Nr.1 im Straßenverkehr. Bei den meisten erwischten Nutzern sei leider weder ein Unrechts- noch ein Gefahrenbewusstsein vorhanden.

Geschwindigkeitsverstöße gelten als Hauptunfallursache und werden dadurch regelmäßig durch die Polizei überwacht. In 2016 gab es 17.665 Überwachungen (5.182 davon im AK OHA). Intensivere Kontrollen und Überwachungen haben mit dazu beigetragen, dass sich die Zahl der Unfälle mit schwerem Personenschaden im Laufe der letzten 10 Jahre halbiert hat.


v.l. PI Leiter Hans-Walter Rusteberg und Polizeihauptkommissar Peter Schliep










 

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