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18.03.2017

Ein Internat zur Vorbereitung auf das Leben und Studieren in Deutschland


von Herma Niemann

Die Koptisch-orthodoxe Kirche möchte aus der ehemaligen Grundschule in Bad Grund ein Internat für altorientalische Jugendliche machen. In der Anfangsszeit sollen dort rund 30 Studienanwärter auf das Leben in Deutschland vorbereitet werden. 

Bis vor dem Kauf der Kapelle am Taubenborn in Bad Grund im November 2014 habe er gar nicht gewusst, wo Bad Grund überhaupt auf der Landkarte liege, sagte der Bischof der Koptisch-Othodoxen Kirche in Deutschland, Anba Damian, humorvoll  am Donnerstag bei der Sitzung des Gemeinderates, bei der der Rat dem Verkauf des leerstehenden Gebäudes der Grundschule im Teufelstal zustimmte.

„Wir haben Bad Grund liebgewonnen, kennengelernt und Freunde gewonnen“.  Es sei schon immer ein Lebenstraum gewesen, eine Schule zu gründen, so der Bischof. Mit dem Kauf des Gebäudes für 25000 Euro will die Kirche ein Internat für altorientalische Jugendliche zur Universitätsvorbereitung gründen.

Das Internat ist konzipiert als Orientierungsstation für christlich-orthodoxe Jugendliche und junge Erwachsene beiderlei Geschlechts, die nach dem Abitur in ihrem jeweiligen Heimatland ein Studium an deutschen Hochschulen antreben. Dazu gehört die Sprachausbildung in Deutsch und Englisch, aber auch in akademischer Form sowie wissenschaftlicher Arbeitsweisen.

Die Zielgruppe sind insbesondere junge Christen, die der altorientalischen Kirchengemeinschaft angehören. Dazu gehören die Kopten Ägyptens, die christlichen Syrer und Armenier, die Äthiopier und Eritreer und die indischen Thomas-Christen.

Das Internat soll der Vorbereitung auf ein Studium in Deutschland dienen und wird von der Koptischen Kirche in Deutschland getragen, die Leitung unterliegt Bischof Anba Damian, der zugleich der Oberste Repräsentant der Koptischen Kirche in Deutschland und Diözesanbischof für Norddeutschland ist. Sein Bischofssitz ist das Koptisch-Orthodoxe Kloster Höxter-Brenkhausen. Die Internatsleitung vor Ort werden die Ägyptologen Prof. Dr. Rainer Hannig und seine Frau Daniela Rutica übernehmen.

Da die Jugendlichen im Allgemeinen weder über die Mobilität noch über die Individualität der europäischen Jugendlichen gleichen Alters verfügen, ist eine stabile Lern- und Lebensgemeinschaft mit klaren Regeln und gemeinsamen Zielen notwendig, zum Beispiel ein strukturierter Tagesablauf, in dem die Schüler lernen, sich wie in Deutschland üblich zu organisieren. Ein familiär-kulturelles Umfeld mit der Küche des Heimatlandes soll daher die Assimilation an eine gewohnte Umgebung und Kultur ermöglichen.

Ein Mittelpunkt des kulturellen Lebens soll auch die Kapelle auf dem Bad Grunder Taubenborn sein, die die Koptisch-Ortodoxe Kirche 2014 erworben hat. Diese soll als Koptisches Gemeindezentrum dienen, in dem auch ökumenische Gottesdienste und Feste gestaltet werden sollen. Mit dem Umbau der eheamligen Grundschule zum Internat werde auch eine kulturelle Bereicherung von Bad Grund verbunden sein, so der Bischof.

Mit dem Zuzug von zunächst rund 30 Studienanwärtern könne auch die Kaufkraft der Bergstadt eine Steigerung erfahren, nicht nur durch die Schüler sondern auch durch deren Besucher aus den Golfstaaten. Man stünde in engem Kontakt zur Ausländerbehörde und dem Auswärtigen Amt, so Damian. Zudem bezeichnete er das Projekt auch als eine Art Teamwork, da man mit der Evangelichen und der Katholischen Kirche gemeinsam vor Ort agieren wolle.

Es sei kein wirtschaftliches Projekt, man wolle Bilden und Ausbilden und damit nachhaltig etwas für die Generationen tun. „Wenn wir Menschen nicht  Ausbilden und Qualifizieren, haben wir zu wenig getan“, so der Bischof „und ich habe die Hoffnung, dass es für Bad Grund einen guten Impuls geben wird“.

BU
Bereits im jahr 2014 erwarb die Koptisch-orthodoxe Kirche in deutschland die Kapelle auf dem Bad Grunder Taubenborn. Im Rahmen der Internatsgründung soll diese zu einem Gemeindezentrum werden (Foto: Herma Niemann).
Bischof Anba Damian (rechts) berichtete in der Ratssitzung über das Projekt der Internatsgründung in der ehemaligen Grundschule Im Teufelstal in Bad Grund. Anfangs sollen dort zunächst rund 30 Studienanwärter auf das Leben und das Studium in deutschland vorbereitet werden (Foto: Herma Niemann).


Bischof Anba Damian (rechts) berichtete in der Ratssitzung über das Projekt der Internatsgründung in der ehemaligen Grundschule Im Teufelstal in Bad Grund. Anfangs sollen dort zunächst rund 30 Studienanwärter auf das Leben und das Studium in deutschland v


Bereits im jahr 2014 erwarb die Koptisch-orthodoxe Kirche in deutschland die Kapelle auf dem Bad Grunder Taubenborn. Im Rahmen der Internatsgründung soll diese zu einem Gemeindezentrum werden

Die ehemaligen Grundschule in Bad Grund soll ein Internat für altorientalische Jugendliche werden

 

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