Kultur

20.03.2017

Akustische Reise nach Göttingen


Stadtgeschichte mal anders mit „Göttingen – Das Hörbuch zur Stadt“

von Christian Dolle

Viele Menschen kennen Göttingen nur vom Vorbeifahren mit dem ICE oder auf der A 7 und sie wissen lediglich, dass es dort eine Universität gibt. Das jedenfalls behaupten die Macher von „Göttingen – Das Hörbuch zur Stadt“. Nun, spätestens seit der Osteroder Bürgermeister Klaus Becker bei der Feier zur Landkreisfusion das große Ortsschild hochhielt, weiß die Welt, wo Göttingen liegt – nämlich am Harz.

Mit dem zweiten Teil des Satzes könnte das Hörbuch allerdings richtig liegen und tritt damit zu Recht an, um manche Bildungslücke zu schließen. „Die Stadt selbst ist schön und gefällt einem am besten, wenn man sie mit dem Rücken ansieht“, wird gleich im Prolog aus Heinrich Heines Harzreise zitiert, bevor dann auf zwei CDs erläutert wird, warum es doch lohnen könnte, sich Göttingen einmal zuzuwenden.

Dabei spielen historische Anekdoten und die Bedeutung Göttinger Wissenschaftler natürlich eine große Rolle, doch auch die in der gedruckten Literatur eher vernachlässigten Berühmtheiten wie das Gänseliesel oder der Komiker Heinz Erhardt, der aus Göttingen zeitweilig eine Filmstadt machte, werden berücksichtigt. Die Basketballer der BG Göttingen werden ebenso vorgestellt wie die Musiker des Göttinger Symphonie Orchesters, so dass tatsächlich ein recht vielfältiger Einblick in die Geschichte und Gegenwart gelingt.

Göttingen kennengelernt

Das ist zum einen dem Sprecher Dietmar Wunder (er spricht außerdem Bond, James Bond) zu verdanken, zum anderen dem Macher Christian Blees, einem Radiojournalisten aus Berlin, der die Stadt, wie er dem Eseltreiber gegenüber verriet, vorher eigentlich gar nicht kannte. „Das Hörbuch ist ja nach einer Idee von Jan Worlitz (Unternehmer aus Göttingen, Anm. d. Red.) entstanden und da ich zuvor schon ein Hörbuch über Bochum gemacht hatte, wurde ich engagiert“, erzählt er.

Nun konnte er dieses vorherige Projekt natürlich nicht einfach nur kopieren, sondern musste sich umfassend mit der Stadt auseinandersetzen. Zweimal war er hierzu in Göttingen, um sich mit kompetenten Interviewpartnern zu treffen und von bestimmten Dingen selbst ein Bild zu machen. „Ich war im Oktober und November da. Die ersten Gespräche hatte es im September gegeben und bereits im Januar ist das Hörbuch erschienen“, erzählt er, „das ist schon sehr knapp bemessen.“ Allerdings habe gerade dieser Intensivkurs Göttingen ihm gut gefallen und vielleicht auch dazu geführt, dass es spontane und authentische Eindrücke sind, die er verarbeitete. „Ehrlich gesagt arbeite ich unter Druck auch am besten“, fügt er mit einem Lachen hinzu.

Die Stadt neu erkunden

Da von diesem Druck auf den CDs nicht zu spüren ist, sondern sich das gesamte Hörbuch ohne Skip-Taste unterhaltsam hören lässt, hat sich die Herangehensweise wohl bewährt. Dazu kommt natürlich der wunderbar augenzwinkernde, aber nie alberne Vortrag von Dietmar Wunder sowie die vielen eingestreuten O-Töne, allen voran die von Stimmen-Parodist Andreas Neumann, der den großen Heinz Erhardt tatsächlich aufleben lässt. Insgesamt lohnt sich die akustische Reise nach Göttingen für jeden aus dem Altkreis Osterode, der die Stadt jetzt doch einmal besser kennenlernen möchte, aber auch für all jene, die die Stadt, die Wissen schafft, mal auf eine neue Art und Weise erkunden möchten.

Erhältlich ist das Hörbuch in den Filialen der Sparkasse Göttingen, in der Tourist-Info im Alten Rathaus sowie in einigen Geschäften der Göttinger Innenstadt.


Inzwischen weiß die Welt auch, wo Göttingen liegt

Sein Name ist Wunder, Dietmar Wunder

Göttingen lässt sich mit dem Hörbuch akustisch erleben

 

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