Regionales / Harz

15.12.2016

„Wir brauchen solche Räume“


Festgottesdienst zum 50-jährigen Bestehen der Christuskapelle in Riefensbeek-Kamschlacken

(kkhl) Sie ist das einzige Kirchengebäude im Kirchenkreis Harzer Land, das sich in der Obhut eines Fördervereins befindet. Das ist eine vielleicht ungewöhnliche, aber gute Lösung, denn sie stellte sicher, dass in der Christuskapelle in Riefensbeek-Kamschlacken am vergangenen Sonntag das 50-jährige Bestehen gefeiert werden konnte.

Aus einer Sehnsucht heraus wurde die Kapelle in dem kleinen Ort mit Blick über das Sösetal einst erbaut, stellte Pastorin Heidrun Gunkel zu Beginn des Festgottesdienstes heraus. Viel Leidenschaft war auch im Spiel als sie vor einigen Jahren dank der Übernahme durch den Förderverein gerettet werden konnte, erinnerte sich ihr Amtsvorgänger Pastor Horst Reinecke später in einem Grußwort. Und die Liebe zu ihrer Kapelle war auch bei den zahlreichen Gemeindegliedern zu spüren, die an diesem Nachmittag gekommen waren, um das Jubiläum zu feiern.
Der Blick durch die große Glasfront war schon einmal freundlicher, stellte Superintendent Volkmar Keil in seiner Predigt angesichts des trüben Wetters fest, doch nach wie vor habe die Kapelle für ihn eine besondere Ausstrahlung. „Gott wohnt nicht in aus Stein gebauten Häusern, er ist viel größer, er ist überall, doch er ist auch hier, in einem Raum abseits des Alltags, wo wir uns auf ihn konzentrieren können“, sagte Keil und betonte: „Wir brauchen solche Räume.“ Die Christuskapelle, fügte Gunkel hinzu, sei ein Symbol für die Verbundenheit der Menschen im Dorf mit Gott, Symbol dafür, dass Gott in Christus Mensch wird und zu uns kommt.

Im Anschluss an den Gottesdienst gab es einige Grußworte, darunter auch eines vom Sohn des Architekten Georg Lüpke, Pastor aus Berlin, der einige Anekdoten aus der Entstehungsgeschichte erzählte. So gab es seinerzeit viele Vorgaben, die zum Bau eines Kirchengebäudes erfüllt werden mussten, insbesondere die große Fensterfront war außergewöhnlich und erforderte einigen Mut, um diesen besonderen Blick in Tal auch bei der Landeskirche durchzusetzen. Doch genau das machte für Lüpke diesen Ort in Riefensbeek-Kamschlacken aus, so dass er nach einigen anderen ähnlichen Bauweisen suchte, die es zumindest in Finnland und in Berlin bereits gab, so dass es schließlich auch im Harz erlaubt wurde.

Jetzt, 50 Jahre später, waren sich an diesem dritten Advent alle Jubiläumsgäste einig, dass es eine gute Entscheidung war, denn obwohl der Himmel grau war, schien er im Laufe des Festgottesdienstes doch etwas aufzuhellen und sorgte diesen besonderen Blick in Gottes Schöpfung, der laut Architekt Lüpke auch immer daran erinnern soll, dass wir diese bewahren sollen.
 

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