Politik / Wirtschaft / Bildung

10.02.2017

Digitale Revolution in Südniedersachsen


Wirtschaftsminister Olaf Lies

Wirtschaftsminister Olaf Lies zu Gast in der Osteroder Stadthalle

von Christian Dolle

„Die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert zog die Menschen zu den Produktionsstätten in die Städte, die digitale Revolution hat genau die umgekehrte Chance“, sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies gestern in der Osteroder Stadthalle. Digitalisierung nämlich war das Kernthema bei einer Bilanzveranstaltung zum Südniedersachsenprogramm.

Mit diesem wiederum werden Projekte in der Region gefördert, die letztlich nicht nur für Südniedersachsen, sondern auch für andere ländliche Regionen wegweisend sein könnten.

Der EcoBus, der flexible, bezahlbare und umweltfreundliche Mobilität zum Ziel hat und der in Stadt und Land nach Bedarf eingesetzt werden kann, ist eine der Innovationen mit viel Potenzial, die Pflegebrille, die aus Intensivpflege aus der Ferne unterstützt, eine andere. Insgesamt sind es 17 Projekte, die in den vergangenen zwei Jahren auf den Weg gebracht und an diesem Tag mit Fördertafeln ausgezeichnet wurden.

Letztere wurden den Forschungsgruppenleitern der hiesigen Hochschulen, den Landräten und den anderen Verantwortlichen von Staatssekretärin Birgit J. Honé überreicht, die Projekte selbst in Vorträgen, Talkrunden und an Ständen vorgestellt. Vor allem ging es bei der Veranstaltung aber auch darum, die Chancen deutlich zu machen, die die sogenannte digitale Revolution mit sich bringt.

So bringt in einer digitalisierten Welt nämlich der ländliche Raum keine Standortnachteile mehr mit sich, kann sich durch natürliche Attraktivität wie im Harz sogar zum Vorteil umkehren. Voraussetzung dafür sind allerdings zum einen die Breitbandanbindung und zum anderen auch die physische Mobilität, machte Osterodes Bürgermeister Klaus Becker in seinem Grußwort deutlich.

Darüber hinaus sollten sämtliche Akteure dann zusammenarbeiten, da auch Stadt- und Kreisgrenzen in einer digitalen Welt keine Rolle spielen. Das habe bisher häufig ein Problem dargestellt, doch inzwischen könne er sich nicht mehr über mangelnde Zusammenarbeit beklagen, so Becker. Ein leuchtendes Beispiel dafür sei das Fachwerkfünfeck, in dem die Mittelzentren sich gemeinsam engagieren und gerade dabei sind, eine Marke zu schaffen, die sich in den Köpfen vieler Menschen festsetzt.

„In der Region Südniedersachsen spüre ich eine positive Stimmung“, meinte Minister Lies anerkennen und ist überzeugt, dass die hiesigen Schwächen wie der demografische Wandel zu Stärken werden können. Während nämlich andere sich noch auf funktionierenden bestehenden Strukturen ausruhen, wird hier bereits in vielen Lebensbereichen nach Lösungen gesucht, die dann richtungsweisend für ganz Deutschland und auch darüber hinaus sein können.

Damit diese Ideen nicht in Schubladen verschwinden, sondern letztlich auch umgesetzt werden und Arbeitsplätze schaffen, gebe es eben das Südniedersachsenprogramm, aus dem aus seiner Sicht schon viele herausragende Projektideen entstanden sind. „Da ich in Wilhelmshaven geboren bin, tue ich mich hier im Harz allerdings mit dem Begriff 'Leuchtturmprojekt' so schwer“, merkte er an. Wenn dann also zwischen allen Überlegungen zur Digitalisierung noch Zeit ist, müssen sich ein paar kluge Köpfe auch noch Gedanken über einen adäquaten Harzer Begriff machen, waren sich seine Zuhörer einig.




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