Kultur

28.12.2016

Zu ihren eigenen Songs gemacht


Melanie, Martin & Friends sorgten für einen musikalischen Höhepunkt der Feiertage

von Christian Dolle

Melanie Maus Stimme gehört wohl zu den derzeit ausdrucksstärksten in Südniedersachsen. Und dass Martin Schnella ein Ausnahmegitarrist ist, hat sich auch längst über die Grenzern der Region herumgesprochen. Nein, es ist nicht vermessen, das so zu behaupten, denn wenn die beiden am Abend des zweiten Weihnachtstages mehrere hundert Zuhörer in die Osteroder Stadthalle locken, dann spricht das schon eine deutliche Sprache.

Dabei stehen sie noch gar nicht so lange gemeinsam auf der Bühne. Erst vor einigen Jahren haben sie begonnen, bekannte und weniger bekannte Songs im akustischen Gewand zu spielen und diesen damit ihre ganz eigene Note zu geben. Ihre erste CD „Gray Matters“ begeisterte mit Versionen, die das Original beim ersten Hören zum Teil kaum wiedererkennen lassen und den Stücken etwas völlig Neues entlockten.

Live hat das Ganze noch einmal eine ganz andere Kraft. Alles, was die beiden spielen, wirkt neu, frisch und wiederentdeckt. Das lag an diesem Abend nicht zuletzt auch an ihren Mitmusikern Niklas Kahl, Fabian Gödecke und Stephan Wegner, die alle ebenso wie Melli und Martin viel Bühnenerfahrung haben und denen man die Begeisterung für die Musik und für Konzerte, bei denen sie ihrem Publikum ganz nah sind, anmerken konnte.

Ohne große Show und alles, was ablenkt, ging es ihnen allen um die Songs und um das, was man selbst oft gespielten Titeln noch entlocken kann. Bemerkenswert war dabei vor allem, dass sich ihre Versionen nicht mit den Originalen messen müssen, sondern als eigenständige Werke stehen. Egal ob es sich dabei um „You're the Voice“ aus Australien aus den 80ern handelt oder um „Miracles Out of  Nowhere“ aus Kansas von Kansas aus den 70ern oder gar um „I see Fire“ aus Mittelerde . In ihnen allen klang der persönliche Sound von Martin und Melli mit, akustisch reduziert, eingängig, doch immer vielschichtig, kraftvoll und unverbraucht.

Dass die beiden auch einen eigenen Song präsentierten und ankündigten, gerade an weiteren zu arbeiten, macht neugierig auf das, was von diesem Duo noch kommen wird. Im Moment, so scheint es, können viele gar nicht genug von ihnen bekommen. Dafür sprechen nicht nur die vielen Besucher, dafür spricht auch der hohe Anteil regionaler Musiker im Publikum und nicht zuletzt, dass ein Urgestein der Harzer Musikszene wie Markus Funke diesen Abend eröffnete, also sozusagen als Vorprogramm für seinen ehemaligen Gitarrenschüler auftrat.

Nun sollen Journalisten neutral bleiben, sich nie zu sehr für etwas begeistern, über das sie schreiben und vor allem nicht über Kollegen schreiben. Wenn diese Kollegen allerdings die musikalische Brillanz unseres Mitstreiters Martin mitbringen, dann ist es kein Wunder, dass auch fast das gesamte Team des Eseltreiber im Publikum sitzt, vollends begeistert ist und eben tags darauf nicht mehr neutral über ein subjektiv wie objektiv gesehen musikalisch herausragendes und sympathisch präsentiertes Konzert berichten kann.

Wir haben uns schon so oft weit aus dem Fenster gelehnt, was die Qualität der hiesigen Musikszene angeht. Da wir Melli und Martin sowie ihre Friends gut kennen und sie schon auf vielen Bühnen erlebt haben, können wir uneingeschränkt dazu stehen. Das, was diese Musiker bieten, kann sich nicht nur in Südniedersachsen, sondern überall sehen und hören lassen, und sie haben die volle Stadthalle und die ausnahmslos begeisterten Zuhörer mehr als verdient.








Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:





























 

Anzeige